Ed Brubaker Comic-Bundle

Noch bis zum 13.01.2022 kann man bei Humble Bundle ein umfangreiches digitales Comic-Paket von Autor Ed Brubaker zu einem Schnäppchenpreis erwerben. Für 22,14€ erhält man 41 Bände, was nahezu dem gesamten Werk entspricht, das Brubaker seit 2012 bei Image Comics veröffentlicht hat. Wer die Spendierhosen anhat, kann auch gerne mehr zahlen, was dann humblebundlemäßig einem guten Zweck zu Gute kommt.

Humble Bundle ist ohnehin eine gute Sache. Seit vielen Jahren schnüren die dort tolle Comic-, Bücher-, Spiele-, und Softwarepakete, die für wenig Geld angeboten werden, im Prinzip: pay what you want. Anders als bei analogen Resterampen im Supermarkt, gibt es hier echt hochwertiges Zeug. Dieses Konzept geht auf und alle Beteiligten profitieren.Pluspunkt: Es wird generell auf Kopierschutz- und DRM-Methoden verzichtet. Die Bücher bekommt man als PDF, ePub, und CBZ (gezippte JPGs).

Das aktuelle Angebot gibt mir eine gute Gelegenheit, endlich mal Ed Brubaker und Sean Phillips zu preisen. Deren Werke stehen bei mir ganz oben in der Topliste. Brubaker arbeitete viele Jahre für DC und Marvel, bevor er 2012 zu Image ging, um dort seine eigenen Stories zu verwirklichen. Die Kollaboration mit Zeichner Sean Phillips geht zurück auf Batman: Gothic Noir aus dem Jahr 2001. Seit Brubaker für Image schreibt, arbeitet er fast ausschließlich mit Phillips zusammen. Diese langjährige Partnerschaft zahlt sich erzählerisch aus. Story, Text und Bild wirken immer wie aus einem Guss und stets habe ich das Gefühl, dass bei Brubaker und Phillips ein bischen mehr Geschichte auf einer einzigen Seite transportiert wird. Brubakers Spezialgebiet ist Crime. Verbrechen, Krimi, gerne hardboiled, oft mit Noir-Elementen versehen. Zudem hat er ein großes Horror-Epos und eine knackige Geheimagenten-Serie geschrieben.

Eine kleine Zusammenfassung der im Bundle enthaltenen Comics:

Scene of the Crime ist eine frühe Miniserie, die ursprünglich 1999 beim DC-Imprintverlag Vertigo erschien, hier als Image-Neuauflage von 2012 mit Extras enthalten. Es geht um den Privatdetektiv Jack, der beauftragt wird, eine verschwundene Frau zu finden. Die Spur führt schnell zu einer Hippie-Sekte, die in eine Erpressung verstrickt zu sein scheint. Nur ein Tag nachdem Jack die Frau aufgespürt hat, wird sie in ihrem Hotelzimmer erschossen, woraufhin Jack alles daransetzt, den Fall zu lösen. Die Story hat schon alle typischen Elemente, die Brubaker in späteren Comics wieder aufgreift und verfeinert. Noch etwas ungeschliffen und ohne die Zeichnungen von Sean Phillips, der hier nur die Zeichnungen von Michael Lark geinkt hat.

Criminal ist eine umfangreiche Serie, die 2006 gestartet ist und zu der Brubaker und Phillips seitdem immer wieder mal was Neues machen. Es handelt sich um moderne Hardboiled-Krimi-Kost, die klassische Klischees und Tropes auf schönste Weise zelebriert. Die Serie umfasst mehrere in sich abgeschlossene Story-Arcs und einige One-Shots und Graphic Novels, die über einen Zeitraum von mehreren Dekaden von zwei Gangster-Familien in einer fiktiven Stadt erzählen. Gilt zu Recht als das große Crime-Epos von Brubaker/Phillips und wurde mit drei Eisner-Awards ausgezeichnet. Das Humble Bundle enthält die komplette Serie mit Ausnahme der Graphic Novel Bad Weekend, die zum Verständnis aber nicht nötig ist.

My Heroes have always been Junkies ist eine der Graphic Novels, die zum Criminal-Universum gehören. Der Comic gibt einen Einblick in die Teenager-Zeit von Ellie, eine Nebenfigur aus einer früheren Criminal-Geschichte. Ein interessanter weiblicher Gegensatz zum Rest von Criminal, der sehr männlich geprägt ist. Allerdings macht der Titel klar, dass auch bei Ellie eher Tragik und Melancholie angesagt sind. Kann man auch gut völlig unabhängig von Criminal lesen. Steht für sich allein.

Fatale, erschienen zwischen 2012 und 2014 in vierundzwanzig Einzelheften bzw. fünf Sammelbänden, ist die Serie, die mich zu Brubaker und Phillips gebracht hat. Bisher meine Lieblingsserie der Beiden, was zugegebenermaßen auch am Thema liegt. Der Hauptplot dreht sich um Jo, eine mysteriöse Frau, die unsterblich zu sein scheint und der Männer auf fatale Weise verfallen, was nicht selten mit deren Tod endet. Doch Jo ist kein kaltblütiges Monster, sondern selbst eine Gefangene ihrer Anziehungskraft. Verzweifelt versucht sie dem jahrhundertealten Fluch zu entkommen, während sie vor dunklen Gestalten eines fanatischen Kultes flieht, der es auf sie abgesehen hat. Brubaker hat eine archetypische Femme Fatale in eine verschachtelte Story aus Noir-Krimi und kosmischem Lovecraft-Horror gesteckt. Das Ganze ist düster, blutig, sexy und in letzter Konsequenz auch zutiefst romantisch. Die Serie vereint alles, was im besten Pulp-Sinne fantastisch ist. Das Humble Bundle enthält die komplette Serie.

Velvet ist Brubakers extrem schicke Geheimagenten-Serie. Velvet Templeton arbeitet beim britischen Geheimdienst und deckt dort eine Verschwörung in den eigenen Reihen auf und rächt den Tod ihres Mannes. Ja, das ist James Bond, Modesty Blaise und Mission Impossible in einem. Alle typischen Elemente aus Geheimdienst-Thrillern werden hier erwartungsgemäß verarbeitet. Die Geschichte spielt in den 1980ern, springt aber immer wieder zu Ereignissen der vorherigen 40 Jahre. Verschiedene Handlungsorte rund um die Welt, Gadgets, Bösewichte, Verfolgungsjagden; es ist ein wilder Ritt, der mir viel Spaß gemacht hat. Velvet ist neben dem obigen Scene of the Crime der einzige Comic hier im Bundle, der nicht von Sean Phillips gezeichnet wurde. Verantwortlich für die Zeichnungen hier ist der großartige Steve Epting. Das Tüpfelchen auf dem i sind die Farben von Elizabeth Breitweiser. So sehr mir Sean Phillips einzigartiger Stil auch gefällt, für diese Art von flashiger Geheimagenten-Action waren Epting/Breitweiser genau die richtige Wahl. Ob regnerisches London, sonniger Bahamas-Strand, Karneval in Monaco, versiffter Hinterhof in Paris oder intime Bettszene im Hotelzimmer. Die Farben und Schatten sowie der Szenenaufbau machen Velvet zu einem außergewöhnlich stimmungsvollem Comic mit Filmcharakter. Brubaker hatte mit Velvet eigentlich noch einiges vor, sogar eine Fernsehserie war mal im Gespräch. Aber seit dem Finale des Comics in 2016 gabs in dieser Hinsicht keine Neuigkeiten. Das Humble Bundle enthält den kompletten Comic.

Wenn Fatale der Krimi für Horrorfans ist, dann ist The Fade Out der Krimi für Filmfans. Erzählt wird hier nämlich von einem Mordfall im Hollywood der 1940er Jahre. Der abgehalfterte Drehbuchautor Charlie Parish gerät zwischen die Fronten von korrupten Filmstudio-Bossen und dem FBI, während er versucht, den Mord an einer Schauspielerin aufzuklären. Ein klassischer Krimi, durch und durch Film Noir, der keinen ganz unrealistischen Blick auf die damalige Filmwelt wirft. Der Comic ist teilweise inspiriert durch Brubakers Onkel, dem Drehbuchautor John Paxton. Nach Fatale mein zweiter Lieblingscomic.

In Kill or be Killed erscheint dem depressiven jungen Mann Dylan eines Abends ein Dämon, der von Dylan von nun an verlangt, jeden Monat einen Menschen zu töten, wenn er weiterleben will. Die Ich-Erzählperspektive, die Brubaker auch in allen anderen Comics anwendet, funktioniert hier besonders gut, denn man bekommt so direkt Einblick in die Gedankenwelt von Dylan, der selbst nicht weiß, ob der Dämon real ist oder nur eine unterbewusste Manifestation seines eigenen Drangs zu töten. Die Geschichte ist hart und stellenweise unangenehm zynisch, aber ein interessanter Ansatz, die Motivation eines Vigilanten und Antihelden zu erklären, die man so noch nicht gelesen hat. Das Ende kann zudem noch mit einem Schock aufwarten. Eine Verfilmung ist angekündigt. Das Bundle enthält die komplette Serie.

In der Graphic Novel Pulp geht es um den alternden Autor Max Williams, der 1939 in New York seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Westerngeschichten für Pulp-Hefte verdient. Ein Pinkerton-Agent, der es mit dem Gesetz nicht so genau nimmt, erkennt Max als einen gesuchten Räuber von vor 40 Jahren und schlägt ihm vor, noch ein letzes großes Ding zu drehen. Sie wollen das örtliche Büro einer Nazi-Organisation überfallen, von wo aus angeblich containerweise Schwarzgeld nach Deutschland verschifft wird. Pulp ist eine recht geradlinige Krimi- und Rachegeschichte mit einem interessanten Hintergrund über die Nazi-Umtriebe in den USA der 30er Jahre; ein Thema, das bisher eher selten in der Popkultur behandelt wird. In einer einmaligen Graphic Novel bleibt leider kein Platz, das Thema detailierter auszuleuchten. Hier wäre Potential für eine Serie gewesen.

Reckless ist schließlich die neuste Graphic-Novel-Serie des Duos Brubaker und Phillips. Jeder Band erzählt eine abgeschlossene Geschichte aus dem Leben eines Typen names Ethan Reckless, der 1980 in Los Angeles „Probleme“ für andere Leute löst. Gegen Bezahlung versteht sich. Reckless hat ein bischen was von Criminal, nur positiver. Ethan ist eigentlich ein guter Kerl, auch wenn er sich selten an Gesetze hält. Von den bisher drei erschienenen Bänden sind zwei im Humble Bundle enthalten.

Die Comics im Bundle sind in englischer Sprache. In Deutschland sind von diesen Comics leider bisher nur wenige erhältlich. Velvet ist komplett in drei Bänden bei Dani Books erschienen. Kill or be Killed komplett bei Splitter in vier Bänden. Von Fatale hat Panini leider nur die ersten drei Bände rausgebracht, was natürlich sinnlos ist. Dafür sind bei Panini immerhin die ersten sechs Bände von Criminal erschienen. Was von Criminal nach 2011 rauskam, fehlt bisher. Zu guter Letzt ist damals Scene of the Crime von Speed Comics veröffentlicht worden. Diese deutschen Ausgaben sind teilweise vergriffen. Wer daran Interesse hat, muss sich auf dem Gebrauchtmarkt umsehen. Nicht zuletzt gilt daher auch meine Empfehlung, erst mal dieses fantastische Humble Bundle abzugreifen. Mehr erstklassige Comics bekommt man für das Geld nicht.

Filmanzeige für Kampf der Titanen

Diese zweiseitige Filmanzeige für Kampf der Titanen (Clash of the Titans) begegnete dem deutschen Leser 1981 in einigen Comicheften. Der britische Zeichner Patrick „Pat“ Wright ist für diese klaren Linien zuständig gewesen. Wright kennt man von Modesty Blaise und anderen britischen Kultcomics wie 2000 AD, Eagle, Commando und Tornado.

Diese Art der Filmwerbung fand man damals relativ selten vor; heute, glaube ich, wird sowas leider gar nicht mehr gemacht. Jedenfalls ist mir kein Beispiel aus jüngerer Zeit bekannt. Allerdings würde das in dieser Form wohl auch nicht gut ankommen, denn die Anzeige spoilert mal eben zwei Drittel des Films.

Ursprünglich gab es im englischsprachigen Raum einen sechsteiligen Comicstrip als Filmwerbung, den man im Blog Bear Alley findet. Ebenfalls dort zu sehen, ist die englische Version der Doppelseite, die ein anderes Panel am Ende verwendet. Der naheliegende Grund: man musste in der deutschen Version noch den Filmhinweis unterbringen, wofür sich das schmalere Panel aus dem Strip anbot.

Auch nett, dass noch darauf hingewiesen wird, dass es sich um einen „Superfilm von MGM“ handelt. Ist aber auch ein Superfilm. Zumindest für Freunde von Ray Harryhausens Stop-Motion-Animationen.

Great Pacific (Garbage Patch)

Kürzlich machte das Meeressäuberungsprojekt Ocean Cleanup des Niederländers Boyan Slat Schlagzeilen und die Medien feierten den Jungunternehmer bereits als neuen Visionär. Das erinnerte mich an eine ziemlich originelle Comicserie, die zwischen 2012 und 2014 bei Image Comics erschien: Great Pacific.

In 18 Ausgaben, deren drei Story-Arcs später in drei Trade-Paperbacks erschienen, erzählt Autor Joe Harris die Geschichte des Ölfirmen-Erben Chas Worthington, der eine Maschine konstruieren will, die den gesamten Plastikmüll im Meer auflösen kann. Die Zeichnungen stammen vom Argentinier Martín Morazzo, der mit Great Pacific seinen US-Einstand als Zeichner gab.

Die Vorstandsetage von Chas Worthingtons Firma möchte die Entwicklungskosten für die Maschine sparen und viel lieber eine neue Ölplattform bauen. Chas entschließt sich daraufhin zu einem drastischen Schritt, er unterschlägt ein paar Milliarden Dollar seiner Firma, inszeniert seinen Tod und setzt sich mit dem Schiff in Richtung des Great Pacific Garbage Patch ab.

Diese gigantische Ansammlung von Müll im Pazifik, die in der Realität eine Art suppiger Strudel ist, wird im Comic zu einer landähnlichen Masse mit den Ausmaßen von Texas. Dort ruft Chas seinen eigenen Staat aus und der Comic wird zur Gründungsgeschichte einer Nation. Das Land muss erforscht und gesichert werden. Da es sich um keine echte Insel handelt, ist das Land in Bewegung und einer ständigen Veränderung durch die Naturgewalten unterzogen. Das Müllland ist von mutierten Tieren bevölkert und Piraten nutzen es als Unterschlupf. Im Verlauf der Geschichte erscheint die US Navy, um Chas festzunehmen, Glücksritter kommen und gründen Kolonien und als immer weitere Fraktionen etwas vom großen Kuchen abhaben wollen, stellt Chas fest, dass es gar nicht so einfach ist, einen Staat zu führen und er sich immer mehr zum Diktator entwickelt.

Wer diese Art von Entdecker-Geschichten mag, und hier habe ich ja bereits schon mal eine wundervolle Comicserie vorgestellt, dem kann ich Great Pacific nachträglich sehr empfehlen. Leider ist der Comic in Deutschland bisher noch nicht erschienen.

Atomic Blonde (2017)

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Der Regisseur David Leitch war zuvor als Co-Regisseur für John Wick tätig und das ist unübersehbar. Visuell und inszenatorisch erinnert Atomic Blonde desöfteren an den Actionkracher mit Keanu Reeves. Atomic Blonde bietet allerdings genug Eigenständigkeit, um nicht ständig mit John Wick verglichen werden zu müssen.

Wie bei John Wick gilt auch hier: style over substance. Es gibt eine fast schon klassische Agentengeschichte um eine Liste von Doppelagenten, die gefunden und gesichert werden muss, und diese Geschichte ist sogar einigermaßen spannend, aber in erster Linie wirkt der Film über die Hauptdarstellerin Charlize Theron und die Action.

Der Film bearbeitet die Sinne des Zuschauers mit einem Dauerfeuer aus grellen Neonfarben und einem Nena-Tom-Schilling-The-Clash-Falco-David-Bowie-Soundtrack, der hin und wieder mit in die Handlung hinüberfließt. Es ist weder zu übersehen noch zu überhören: Atomic Blonde spielt mitten in Berlin zur Zeit des Mauerfalls, was sich als Hintergrundthema durch den gesamten Film zieht. Zusammen mit der grassierenden Kalter-Krieg-Paranoia, entwickelt sich so eine fiebrig-nervöse Atmosphäre. Die Inszenierung der heftigen Kampfszenen und Schusswechsel bewegt sich dabei graziös auf einer dünnen Linie zwischen Überzeichnung und Ernsthaftigkeit. Das ist alles bis ins Detail perfekt choreografiert ohne dabei zu sehr nach Ballet auszusehen.

Der Regisseur inszeniert nicht nur die Action gut, sondern setzt auch Charlize Theron ausgesprochen betörend ins Bild. Ich bin mir nicht sicher, welche andere Schauspielerin die geforderte Lässigkeit so überzeugend hätte rüberbringen können. Theron wirkt hier cool und gleichzeitig sexy bei höchstmöglicher Eleganz. Die perfekte Besetzung.

Erfreulicherweise wurde just ein Sequel angekündigt und mit der Idee eines Crossovers zwischen Atomic Blonde und John Wick wird zumindest gedanklich schon mal gespielt. Ich wäre nicht abgeneigt.

Vergleich Film und Comic

Atomic Blonde basiert auf dem Comic The Coldest City von Antony Johnston und Sam Hart, original bei Oni Press, deutsche Ausgabe bei Cross Cult erschienen. Auf den ersten Blick erkennt man gar keine Gemeinsamkeiten. Visuell ist der Film das krasse Gegenteil. Die gesättigten Farben und der schneidende Neonschein des Films stehen einer kantigen, strengen Linienführung und großen monochromen Flächen im Comic gegenüber. Im Film ist Lorraine eine Blondine in extravaganter Kleidung, eine über die Maßen auffällige Erscheinung, im Comic hat sie dagegen schwarzes Haar, trägt züchtigen Bibliothekarinnen-Look und verschwindet in der Menschenmenge so wie es für eine Spionin vorteilhaft ist. Der Comic orientiert sich eher an traditioneller Spionage-Literatur während der Film stylische Action zelebriert.

Dennoch folgt der Film der Comic-Handlung relativ genau. Einige Szenen werden weggelassen, viele andere hinzugefügt und manche zu diesen krachigen Actionmonumenten ausgebaut. So bieten Film und Comic das Beste aus zwei verschiedenen Welten und wirken auf unterschiedlichen Ebenen.

Cosmics

Cosmics war ein schönes und leider ziemlich kurzlebiges Comic-Magazin für Erwachsene, das sowohl deutsche als auch internationale Künstler vereinte, darunter Matthias Schultheiss, Ron Embleton, Guy Colwell, Ben Jansen, René Lehner, Milo Manara, und Michael Kaluta, um einige bekanntere Namen zu nennen.

Zwischen 1984 und 1985 wurden fünf Ausgaben im Abi-Melzer-Verlag veröffentlicht. Im Vorwort der letzten Ausgabe wird bereits vom finanziellen Engpass berichtet, aber dennoch um Abos gebeten. Gereicht hat es offensichtlich nicht. Mit Ausgabe 5 war Schluss.

Vielleicht hat das Ende auch damit zu tun, dass Konzept und Aufmachung von Cosmics frappierend an Schwermetall erinnert, die deutsche Ausgabe des französischen Métal Hurlant (in den USA Heavy Metal), die bereits seit 1980 in Deutschland regelmäßig erschien, und der deutsche Comicmarkt eventuell zu klein für zwei ähnliche Magazine war.

Hard Case Crime – Comics!

Seit über 10 Jahren erscheinen unter dem Label Hard Case Crime Krimiromane von namhaften Autoren. Neue Geschichten im klassischen Hardboiled-Stil. Fans dieser Reihe und solche, die es werden wollen, können sich nun auch über Hard-Case-Crime-Comics freuen, die bei Titan Comics erscheinen. Autoren der Buchreihe liefern hierzu Geschichten, die noch nicht in Romanform erschienen sind.

Bisher sind drei inhaltlich und grafisch sehr unterschiedliche Serien veröffentlicht worden, die mir allesamt sehr gut gefallen:

1: Peepland

Spielt im Rotlichtmilieu von New York, 1986. Als der Times Square schmuddelig und jeder zweite Laden ein Pornokino oder Striplokal war. Leichen, Erpressung, Korruption.

2: The Assignment

Ein Profikiller wird entführt, betäubt und erwacht Monate später umoperiert als Frau. Zugegeben, das ist etwas weit hergeholt, aber wenn man sich darauf einlässt, irre gut.

3: Triggerman

Klassische Gangster-Ballade der 1930er Jahre. Ursprünglich von Walter Hill als Drehbuch verfasst, aber nie als Film realisiert.

Im Laufe des Jahres erscheinen drei weitere Serien: Quarry, Normandy Gold und Millenium: The Girl with the Dragon Tattoo. Besonders bin ich auf Quarry gespannt, denn die auf der Buchreihe basierende Fernsehserie hat mich letztes Jahr ziemlich begeistert.

 

 

Schöne Langeweile bei James Bond

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Kürzlich ist mir aufgefallen, dass Spectre bereits via Heimvideo erhältlich ist und ich nicht einmal den Vorgänger Skyfall gesehen habe. Ja, James Bond steht schon länger nicht mehr auf meiner Prioritätenliste. Und dabei war ich einmal ein großer James-Bond-Fan. Ich bin quasi mit James Bond aufgewachsen. Wie konnte es soweit kommen?

Der Lack ist ab

Mein Bruch mit Bond ereignete sich beim Darsteller-Wechsel von Pierce Brosnan zu Daniel Craig. Zu dieser Zeit, und speziell während der ersten beiden Craig-Bonds Casino Royale und Quantum of Solace, ist mir bewusst geworden, dass sich das Bond-Konzept überholt hat – oder ich dem Konzept einfach entwachsen bin, wie immer man es auch sehen möchte.

Während der Pause zwischen der Brosnan- und Craig-Phase startete die Jason-Bourne-Reihe mit Matt Damon. Nicht zu vergessen, dass bereits zehn Jahre vor Casino Royale, also noch während Brosnan als Bond aktiv war, Tom Cruise mit Mission: Impossible auf der Leinwand erschien. Diese beiden Filmreihen haben dazu beigetragen, dass James Bond bei mir in Wichtigkeit und Ansehen gesunken ist. Die Filme mit Jason Bourne und Ethan Hunt haben all das, was Bond auch hat: Geheimdienstkonflikte, Verschwörungen, Superschurken, brachiale Action, Gimmicks, schöne Frauen, exotische Locations, setzen aber in allen Belangen noch ein Extra oben drauf. Sie sind zeitgemäß und speziell Jason Bourne überzeugt durch bonduntypische Rohheit.

Das Fernsehen soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Im extremen Klima von 9/11 startete und gedieh die Serie 24, die in vielen Aspekten Standards setzte. Später kamen exzellente Geheimdienstserien wie Rubicon und Homeland hinzu, die mit packender Spannung, komplexen Geschichten und mit – zumindest in Teilen – erschreckendem Realismus glänzten. Im Angesicht dieser frischen Ideen hat es ein 50 jahre altes Franchise verdammt schwer, vor allem dann, wenn es wie James Bond zwar regelmäßig die Hauptdarsteller auswechselt, im Kern aber stets die gleichen Geschichten erzählt – und diese auch noch nach Blaupause abarbeitet.

Auftritt Daniel Craig

Im Vorfeld war verheißungsvoll von einem Reboot die Rede und es wurde ein James Bond so hart wie nie zuvor versprochen. Ja, Craig hat tatsächlich einen völlig anderen Auftritt hingelegt als Brosnan. Aber es liegt in der Natur der Sache, dass jeder Bond-Darsteller anders aussieht und sich anders darstellt als der vorherige. Inhaltlich und filmisch ändert sich hingegen wenig.

Nach dem nicht schlechten, aber auch nicht besonders beeindruckenden Casino Royale, kam es mit Quantum of Solace sehr viel ärger. Der Film war für mich solch ein Desaster, dass ich den Film mittlerweile vergessen habe. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde versucht, die Action mit schnellen Schnitten, Gewackel und Close-Ups dynamischer zu gestalten, was aber mit totaler Unkenntlichkeit der Szenen einherging. Eine belanglose Story und ein besonders blasser Bösewicht gaben dem Film den Rest.

Skyfall und Spectre

Nun habe ich das Wochenende genutzt, um mich auf den neusten Stand in Sachen James Bond zu bringen. Skyfall und Spectre standen an – und keiner der beiden Filme hat mich wirklich begeistert. Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie bedeutend besser sind als die beiden Vorgänger. Die Geschichten sind zumindest marginal unterhaltsamer, auch wenn man geteilter Meinung sein kann über die Idee, die gesamte Historie der Figur James Bond auf den Oberschurken Blofeld zu reduzieren, wie es in Spectre getan wird.

Auffällig ist, dass alle Figuren einschließlich Bond, M, Q und Bösewichte – immerhin gespielt von Jarvier Bardem und Christoph Waltz – Charisma vermissen lassen. Sie agieren vor schöner Kulisse wie seelenlose Marionetten. Speziell Daniel Craig, der nun schon seit einiger Zeit öffentlich verlauten lässt, dass er eigentlich gar keine Lust mehr auf Bond hat, sieht man den Verfall über den Zeitraum der Filme erschreckend deutlich an. Dass er älter geworden ist, ist nur natürlich, aber er scheint von Film zu Film immer weniger Interesse an dem zu haben, was er da eigentlich macht. Wieso bin ich bloß hier? Ach ja, ich kassiere 50 Millionen Euro für den Scheiß. Augen zu und durch.

Bardem und Waltz spielen ihre Rollen überdreht, was nicht unüblich für Bond-Schurken ist, aber eine echte Tiefe lassen sie auch nicht erkennen. Zumal wird Beiden ein unspektakuläres Ende zuteil, und man fragt sich, ob es das nun gewesen sein soll mit diesen Verbrecher-Genies.

Was die Bond-Girls betrifft, gibt es sowohl in Skyfall als auch in Spectre eine Neuigkeit. Moneypenny, gespielt von Naomie Harris, darf in Skyfall zusammen mit Bond an einer Mission teilnehmen. Allerdings dauert ihr Einsatz genauso lange wie der Teaser. Dann schießt sie versehentlich Bond an und kehrt an den Schreibtisch zurück. Wie sinnlos. In Spectre spielt mit Monica Bellucci erstmals ein Bond-„Girl“ mit, das älter als der Bond-Darsteller ist. Ein großes Thema in der Presse. Ihr kurzer Auftritt wird immerhin damit gerechtfertigt, dass Bond von ihr eine wichtige Information erhält. Aber nach der obligatorischen zusammen verbrachten Nacht (dank ab-12-Freigabe nur minimal angedeutet) ward sie nicht mehr gesehen. Dann ist da auch noch Léa Seydoux, die Bond doch tatsächlich einmal das Leben retten darf, darüber hinaus aber auch nur als schöne Stichwortgeberin dient. Diese belanglosen Frauenrollen kann man den Filmen nicht einmal übel nehmen, da, wie erwähnt, alle Figuren irgendwie flach wirken.

Bei den Actionszenen gibt es Licht und Schatten. Spectre überrascht noch mit einer gut gemachten Teasersequenz (lange Kamerfahrt ohne Schnitt Bond folgend), die allerdings in einer wenig überzeugenden Helikopter-Eskapade vor Greenscreen endet. Warum ein 250-Millionen-Dollar-Film nur mittelmäßige CGI hinbekommt, ist ein Rätsel. Später im Film sehen wir eine Flugzeug-Auto-Verfolgungsjagd mit realen Effekten, die bedeutend authentischer wirkt. In Skyfall hingegen wird eine altbackene Vefolgungsjagd aufgetischt, bei der Autos in Obststände krachen. Das war schon in den 1980er Jahren nicht mehr originell. Es ist ohnehin auffällig, dass große Standard setzende Actionszenen, etwas, für das James Bond eigentlich einmal stand, nicht mehr so wirklich vorkommen. Insbesondere im Vergleich zu anderen Filmen des modernen Actionkinos wirken Bond-Filme mittlerweile etwas behäbig. Die Theorie, dass das auch mit dem Regisseur zu tun haben könnte – Sam Mendes sei ein fantastischer Dramaregisseur, der vom Theater kommt, könne aber keine Action –  trifft es nicht wirklich, denn die Bond-Filme werden mit der Unterstützung von etlichen Second, Third und Assistant Unit Directors gedreht. Das Problem scheint mir eher schon in den Drehbüchern begründet.

Eines muss man beiden Filmen lassen: Sie sehen unglaublich gut aus, Kamerabilder, Sets, Locations, alles schwelgt in opulentem Hochglanz. In der Welt von Bond scheint es gar keinen Dreck, Müll oder Staub zu geben. Selbst das explodierte MI6-Gebäude erinnert eher an hippe Sichtbeton-Ästhetik als an eine entkernte Ruine. Wie das Durchblättern eines Werbekatalogs, wird aber auch diese dauerschöne Optik irgendwann langweilig.

Ausblick

Ich werde mir auch den nächsten Bond-Film anschauen, allerdings bin ich nicht sonderlich gespannt auf ihn. Interessant finde ich die Frage, ob Craig sich noch einmal bewegen lässt, die Doppelnull zu spielen. Winkt erneut ein 50-Millionen-Scheck, dann stehen die Chancen nicht schlecht. Ich würde allerdings begrüßen, wenn er die Rolle endgültig abgibt anstatt sich durch einen weiteren Film des Geldes wegen zu quälen.

Hinter den Kulissen läuft angeblich schon mal vorsichthalber die Suche nach einem neuen Schauspieler. Öffentlich kursieren Namen wie Idris Elba und Tom Hiddleston. Zudem hat sich Gillian Anderson als zukünftige „Jane Bond“ selbst in die Diskussion  gebracht. Gute Namen, von denen keiner der oder die nächste Bond wird, wage ich zu behaupten. Dagegen spricht, dass bisher niemals ein Schauspieler Bond wurde, dessen Name zuvor bereits öffentlich die Runde machte. Ich würde durchaus gerne Idris Elba sehen. Der Mann ist ein guter Schauspieler mit dem Format und der nötigen Coolness für einen James Bond. Allerdings befürchte ich, die Verantwortlichen trauen den Zuschauern keinen schwarzen Bond zu. Auf der anderen Seite wurden bereits sowohl Felix Leiter als auch Moneypenny von schwarzen Schauspielern dargestellt. Das lässt hoffen.

Tom Hiddleston ist in die öffentliche Diskussion gerutscht, weil er kürzlich eine bondähnliche Rolle in der Mini-Serie The Night Manager spielte. Ob er aber ein Franchise über mehrere Filme tragen könnte, wenn er sich dabei stets mit seinen Vorgängern vergleichen lassen müsste? Ich weiß es nicht.

Eine Jane Bond anstelle von James Bond wird es nicht geben. Dazu ist James Bond einfach zu erfolgreich. Eine zusätzliche Filmreihe mit einer weiblichen Heldin wäre eine Option. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sich Gillian Anderson oder jede andere Schauspielerin mit einer weiblichen Kopie von James Bond einen Gefallen tun würde. Viel angebrachter wäre es, wenn stattdessen ein neues originales Format entwickelt würde, welches von Anfang an auf eine weibliche Titelrolle zugeschnitten wäre. Das ist sowohl dem Film als auch der Schauspielerin viel dienlicher und beugt außerdem der unausweichlichen Kritik der James-Bond-Fanboys vor. Meine Empfehlung für eine Vorlage für eine solche Filmreihe ist die Comic-Serie Velvet von Ed Brubaker und Steve Epting. Diese enthält zwar viele Reminiszenzen an Bond und das Spyfilm-Genre insgesamt, bringt aber eine völlig eigene Dynamik ins Spiel. Zudem besitzt die Titelheldin Velvet Templeton eine mehr als 30 Jahre umspannende persönliche Historie, die bis in die Nachkriegszeit zurückreicht (ja, der Comic spielt in den 1970er Jahren). Wir sehen hier eine echte Charakterentwicklung, die es in den Bond-Filmen praktisch nie gab.

The End?

Als Fazit muss ich das unterstreichen, was ich bereits eingangs schrieb: James Bond ist für mich nicht mehr relevant. Alles hat seine Zeit und Bonds Zeit ist vorbei, zumindest in dieser Form. Ich weiß, Millionen von Kinobesuchern sehen das anders. Hier kommt vermutlich eine Sehnsucht nach Beständigkeit zum Tragen. Wenn man in einen Bond-Film geht, weiß man, was einen erwartet. Solange die Filme so viel Geld einspielen, wird sich an der generellen Ausrichtung nichts ändern. An dieser Stelle kann man die Frage stellen, ob  es überhaupt einen radikalen Wandel bei James Bond braucht. Wie oben erwähnt, existieren heutzutage schließlich genügend Alternativen. James Bond ist in dieser Hinsicht wie eine alternde Rockband. Seit Jahrzehnten da, solides Handwerk, keine Überraschungen, keine Veränderungen, dennoch füllt sie Stadien. Uhrwerksgleich läuft die Kommerzmaschine.

Was immer auch in den nächsten Jahren passieren wird, eines ist sicher:
James Bond will return.

Vier zukünftige Comic-Fernsehserienadaptionen

Den folgenden Fernsehserien schaue ich gespannt entgegen, denn die zugrunde liegenden Comics lese ich mit Begeisterung. Anzumerken ist, dass sich die Serien noch in der Entwicklung befinden. Sprich: Besetzung oder gar ein Veröffentlichungsdatum stehen noch in den Sternen.

Five Ghosts

fiveghosts Seit der Begegnung mit einem mysteriösen Artefakt, kann sich der Abenteurer Fabian Gray der Fähigkeiten von fünf legendären Geistern bemächtigen: Robin Hood, Sherlock Holmes, Merlin, Dracula und Miyamoto Musashi (berühmter Samurai). Er ist damit so etwas wie „The League of Extraordinary Gentlemen“ in einer Person. Five Ghosts ist eine wunderbar altmodische Pulp-Geschichte mit klassischen Abenteuer- und Horrormotiven sowie überbordender Phantastik. Das Ganze ist extrem visuell erzählt, alles ist in Bewegung, mäandernde Farbtöne setzen die Stimmung, verschwindende Hintergründe lassen die Figuren aus dem Panel treten, hohes Tempo durch die Bank weg; manche Actionszene spannt sich völlig stumm über sechs oder sieben Seiten. Und jedes einzelne Panel ist eine kreischende Aussage.

Eigentlich ideal für eine Verfilmung. Allerdings handelt es sich hierbei um eine zukünftige Serie von SyFy. Das heißt, ich erwarte mittelmäßige CGI und viel Green-Screen-Action. Diese ganzen unheimlichen Monster und die prächtigen Locations aus dem Comic – von Östereich bis Japan, von England bis Afrika – auf den Bildschirm zu bringen, ist eine Herausforderung. So ist Five Ghosts auch der Comic, bei dem ich meine größten Zweifel habe, dass eine ordentliche Fernsehserie daraus entsteht. Aber ich lasse mich sehr gerne eines Besseren belehren.

Lazarus

lazarusNachdem eine große Finanzkrise die Welt erschütterte sind Landesgrenzen und Regierungen passé. Stattdessen wird diese postapokalyptische Welt von superreichen Familien-Clans beherrscht, die eine strikte Klassenkultur etabliert haben. Jede der Familien besitzt einen so genannten Lazarus, einen genetisch veränderten Menschen, ausgestattet mit besonderer Stärke, Intelligenz und Loyalität gegenüber seiner Familie. Die Lazarusse haben die Befehlsgewalt über Sicherheitsdienste und fungieren sowohl als Vermittler in politischen Verhandlungen als auch als Geheimwaffe in millitärischen Missionen. Ein zentraler Charakter des Comics ist Forever Carlyle, die als Lazarus der Carlyle-Familie im Laufe der Geschichte ihren Platz innerhalb der Famile und der Welt in Frage stellt.

Lazarus bietet viel Action, aber auch politische Verstrickungen und familiäre Verschwörungen. Es dreht sich immer wieder um Ethik und Moral, Sozialkritik, Verrat, Liebe und Selbstfindung. Großes Drama. Ich bin gespannt, wie das alles im Fernsehen umgesetzt wird. Kritisch dürfte sein, die postapokalyptische Zukunftswelt visuell in Szene zu setzen und eine geeigente Schauspielerin für die Hauptrolle zu finden. Produziert wird die Fernsehserie von Legendary Pictures. Bei welchem Sender das mal laufen wird, ist noch unklar.

Southern Bastards

southernbastardsDer alte Earl Tubb kehrt zurück in seinen ehemaligen Heimatort Craw County, Alabama, um den Nachlass seines verstorbenen Vaters abzuwickeln. Ungern, denn zu viele schlechte Erinnerungen stecken hier. Kaum angekommen, legt er sich versehentlich mit Euless Boss an, der Mann, den hier nur alle Coach Boss nennen, weil er nicht nur alle legalen und illegalen Geschäfte im Ort managt, sondern weil ihm auch das örtliche Football-Team gehört. Anders als von Earl Tubb geplant, muss der sich sowohl seiner Vergangenheit als auch dem Coach Boss stellen.

Dreckiges Südstaaten-Drama mit viel Blut, Schweiß, Football und fettigem Essen. Brutal und roh, aber auch lyrisch dicht erzählt Southern Bastards eine uramerikanische Geschichte, die auch schwierige Themen wie Rassismus nicht außen vorlässt. Dies ist zwar kein hochpolitischer Comic, er wird aber zusätzlich von realen Ereignissen angefacht. Im Angesicht der großen Diskussion in den USA über die Akzeptanz der Konföderierten-Flagge, sah sich selbst Zeichner Jason Latour verpflichtet ein Statement abzugeben. Neben der guten Story, kann Southern Bastards mit zwei verdammt starken Hauptfiguren glänzen. Nach dem Ende der Fernsehserie Justified, passt es ausgezeichnet, dass die Serienrechte vom Sender FX gekauft wurden. Die Zeichen stehen gut. Das hier könnte auch im Fernsehen ein Kracher werden.

Sheltered

shelteredWährend es sich beim oben vorgestellten Lazarus um eine Postapokalypse handelt, erzählt Sheltered eine präapokalyptische Geschichte von einer kleinen Gemeinschaft so genannter Preppers, die sich abseits der Zivilisation eingebunkert haben und auf das Ende der Welt warten. Als einer der Preppers in einem wahnhaften Zustand davon ausgeht, dass aufgrund einer Vulkanexplosion unter dem Yellowstone Park ganz Nordamerika sich für Jahre verfinstern wird, eskaliert die Situation, denn die Bunker bieten nicht genug Platz für alle.

Sheltered ist für mich ein kleiner Überraschungshit, denn die 15-teilige Comicserie wäre fast an mir vorbei gegangen. Sheltered ist spannend und ziemlich düster, und geht darüber hinaus schonungslos mit seinen Protagonisten um. Man könnte Sorge tragen, dass die vornehmlich mit Teenagern besetzte Geschichte im Fernsehen nur verwässert wiedergegeben und daraus ein zweites The 100 wird. Aber Entwarnung bringt die Tatsache, dass Sheltered von AMC in Fernsehform gebracht wird. Tolle Serien aus deren Programm wie Breaking Bad und The Walking Dead lassen hier auf eine gute Umsetzung hoffen.