Filmanzeige für Kampf der Titanen

Diese zweiseitige Filmanzeige für Kampf der Titanen (Clash of the Titans) begegnete dem deutschen Leser 1981 in einigen Comicheften. Der britische Zeichner Patrick „Pat“ Wright ist für diese klaren Linien zuständig gewesen. Wright kennt man von Modesty Blaise und anderen britischen Kultcomics wie 2000 AD, Eagle, Commando und Tornado.

Diese Art der Filmwerbung fand man damals relativ selten vor; heute, glaube ich, wird sowas leider gar nicht mehr gemacht. Jedenfalls ist mir kein Beispiel aus jüngerer Zeit bekannt. Allerdings würde das in dieser Form wohl auch nicht gut ankommen, denn die Anzeige spoilert mal eben zwei Drittel des Films.

Ursprünglich gab es im englischsprachigen Raum einen sechsteiligen Comicstrip als Filmwerbung, den man im Blog Bear Alley findet. Ebenfalls dort zu sehen, ist die englische Version der Doppelseite, die ein anderes Panel am Ende verwendet. Der naheliegende Grund: man musste in der deutschen Version noch den Filmhinweis unterbringen, wofür sich das schmalere Panel aus dem Strip anbot.

Auch nett, dass noch darauf hingewiesen wird, dass es sich um einen „Superfilm von MGM“ handelt. Ist aber auch ein Superfilm. Zumindest für Freunde von Ray Harryhausens Stop-Motion-Animationen.

Eine alte Tee-Anzeige

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In einer Ausgabe des britischen Punch-Magazins von 1915 habe ich diese Anzeige der Londoner Formosa-Oolong Tea Rooms für taiwanesischen Oolong entdeckt. „Empfohlen von Kennern für seinen erfrischenden Duft und Reinheit, sehr bekömmlich auch für die Empfindlichsten“.

Die Preisangabe steht für Shilling/Pence. 2/7 bedeutet beispielsweise, dass der billigste Blend 2 Shilling und 7 Pence pro Pfund (= 0,454 kg) kostete. Frachtkosten inklusive. Benutzt man den Kaufkraft-Rechner von nationalarchives.gov.uk entspricht dies ungefähr einem heutigen Wert von 7,60 Pfund Sterling, was aktuell etwa 8,80 Euro sind. 2/10 für den billigsten puren Oolong entspricht £8,30 (€9,60). Die teuersten Tees entsprechen £12,70 (€14,70) respektive £11,30 (€13,10). Aus heutiger Sicht wirkt das sehr günstig, wenn man sich vor Augen führt, dass man heute auch mal €50 oder mehr für 100 Gramm zahlen kann. Allerdings gehe ich davon aus, dass heutige Tees qualitativ ungleich besser sind.

Wie man der Illustration auf archiseek.com entnehmen kann, befand sich an der selben Adresse des Teeladens im Jahre 1872 der Buchhändler und Verleger Sotharan, der bis heute offenbar an der gleichen Stelle existiert (Google Maps). Oder zumindest irgendwo da ungefähr. Das Stadtbild hat sich in 150 Jahren so geändert, dass ich die alte Illustration nicht mehr eindeutig zuordnen kann. 36 Piccadilly gehört heute jedenfalls zu einem ganzen Block mit den Nummern 36 bis 38. Und die Lloyds Bank sitzt mit der Nummer 39 noch vorne dran.

Über die Formosa-Oolong Tea Rooms finde ich wenig. Neben der Anzeige, ist die einzige Referenz eine Erwähnung in More London Inns and Taverns von Leopold Wagner, erschienen 1925, also zehn Jahre nach der Anzeige:

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In der Gegend reihte sich demnach Teehaus an Teehaus und Formosa-Oolong Tea Rooms existierten nacheinander an zwei verschiedenen Orten. Der dort erwähnte Club Swallow Street Rooms, der offenbar direkt an die Formosa-Oolong Tea Rooms anschloss, könnte irgendwo da gewesen sein, wo sich heute Bentley’s befindet (Google Maps). In der Tat haben die heute noch einen mietbaren Private-Dining-Room namens Swallow Street Rooms.