Versteckter Trash bei Amazon Video

Kürzlich ist mir zufällig aufgefallen, dass man auf Amazon Video Prime eine nicht unerhebliche Anzahl von Action-, Horror- und Eastern-Trash entdecken kann, der nur im englischen Original-Ton verfügbar ist. Scheinbar hat Amazon ein größeres Lizenzpaket von der Resterampe erworben. Darunter befinden sich obskure Kung-Fu-Klopper wie Fearleass Fighters von 1971, Troma-Filme und moderner Lowest-Budget-Horrorkäse.

Ich finde das sehr begrüßenswert, denn sich da durch zu klicken, kann sehr unterhaltsam sein. Leider gibt es auch zwei Haken:

1. Diese Filme zu finden, erweist sich als Geduldsspiel, da keine eigenen Rubriken für diese Art von Filmen existieren. Die asiatischen Martial-Arts- und Action-Streifen sind beispielsweise einfach unter Action & Abenteuer abgelegt. Man kann also nicht einfach mal eben so durchzappen.

2. Die Qualität schwankt und ist teilweise unansehnlich schlecht. So etwas Verwaschenes und Unscharfes wie Iron Angels 3, hätte ich mir nicht mal zu VHS-Zeiten angetan.

 

Bei meinem Trip durch den Amazon-Untergrund bin ich auch auf vier Dokumentationen gestoßen, die ich noch erwähnen will.

VHS Massacre: Cult Films and the Decline of Physical Media

Ein Blick auf das Verschwinden der physischen Medien, hier speziell VHS, und die Auswirkungen auf Indie- und Kultfilme.

 

Monster Madness: The Gothic Revival of Horror

Eine Doku über die Horrorfilme der Hammer-Filmstudios. Neben den obligatorischen Trailern und Clips, enthält die Doku interessante Interviews aus den 1990er Jahren.

 

Christopher Lee – A Legacy of Horror and Terror

Passend zur Hammer-Dokumentation. Hierbei handelt es sich um einen Mitschnitt von Christopher Lees Auftritt auf der Monster Rally convention in Crystal City, 1999.

 

Pulp Fiction: The Golden Age of Storytelling

Eine Dokumentation über Pulp Fiction. Nein, nicht Tarantinos Film, sondern die guten alten Romanhefte sind gemeint. Mit 50 Minuten etwas kurz, aber insgesamt ein guter Überblick mit Statements von Veteranen einschließlich Ray Bradbury, der ebenfalls als Pulp-Autor seine Karriere begann.

Amazon Pilot Season November 2015

Die aktuelle Pilot-Season von Amazon ist gestartet. Wieder stehen Pilotfolgen von sechs neuen Serien (plus sechs Kinderserien) online für alle Nutzer zur Verfügung. Die Meinung des Zuschauers trägt mit dazu bei, welche Serien letztendlich produziert werden.

Ich habe mir alle sechs Pilotfolgen angeschaut und abgestimmt. Die Kinderserien habe ich außen vorgelassen. Hier mein Kurzeindruck.

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American Patriot

Ein labiler Geheimdienstler, der unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, und der seine Missionen am liebsten in Folksongs verarbeitet, die er öffentlich aufführt, wird in eine Rohrherstellungsfirma eingeschleußt, um zu verhindern, dass der Iran zur Atommacht aufsteigt. Fein ausbalancierte Groteske, deren Grenzen zwischen Ernsthaftigkeit und Humor fließend sind. Die lakonische Absurdität erreicht fast Fargo-Qualität. Die Umsetzung ist originell und die Besetzung treffend. Für mich der beste Serienpilot dieser Amazon-Season mit Entwicklungspotential zum echten Knaller.

Edge: The Loner

Basiert auf einer Buchreihe, die ich nicht kenne. Eine Rachegeschichte, die mit typischen Western-Klischees beginnt, dann aber schnell einen tarantinomäßigen Einschlag ins Überdrehte nimmt und in einem wahnwitzigen Finale gipfelt, in dem Gliedmaßen abgeschossen und ein Städtchen in Schutt und Asche gelegt wird. Inhaltlich ist das alles andere als neu, aber höchst unterhaltsam umgesetzt ist es. Guter Trash.

Good Girls Revolt

Ein bischen wie The Newsroom, mit dem Unterschied, dass Good Girls Revolt im Jahr 1969 spielt und der Fokus weniger auf realer Politik liegt. Im Mittelpunkt steht der feministische Aspekt der Geschichte über die Arbeit von Frauen in einer Nachrichtenredaktion, die dort als Re­cher­cheu­rinnen den Lorbeer einheimsenden Herren Reportern zuarbeiten. Eine interessante Geschichte, die so noch nicht da war. Ein kleines bischen zu quirlig vielleicht, aber fesselnd inszeniert und sehr gut besetzt. Zumal kommt die 60er Jahre Atmosphäre durchaus überzeugend rüber, nicht zuletzt dank der Referenzen an zeitgenössische Ereignisse.

Highston

Tolle Idee:  Ein 19-jähriger versucht seinen Platz im Leben zu finden, indem er auf die Ratschläge seiner imaginären Freunde hört, bei denen es sich um berühmte Persönlichkeiten handelt. In der Pilotfolge haben dann auch gleich Shaquille O’Neal und Flea von den Red Hot Chili Peppers Gastauftritte. Leider bleibt es nur bei einer guten Idee. Die Serie hat zu wenig Drive und dümpelt vor sich hin. Kein Vergleich mit der genialen Serie Wilfred, die grundlegend ähnlich angelegt ist. Humor ist Geschmackssache, und dieser Humor ist der meinige nicht.

One Mississippi

Semiautobiografisch basierend auf dem Leben der Schauspielerin Tig Notaro, die neben einer Krebserkrankung noch so manches andere Schicksal zu erleiden hat. Die Serie ist als tiefschwarze Komödie angelegt, deren Humor so trocken ist, dass ihn mancher Zuschauer glatt übersehen wird. Hier gibt es keine Schenkelklopfer. Ziemlich interessante Geschichte, die aber fast schon zu deprimierend ist, um daraus eine Komödie zu machen. Ich bin gespannt, wie diese Serie beim breiten Publikum ankommt. Ich selbst bin gespalten.

Z: The Beginning of Everything

Eine weitere biografische Serie. Z steht für die Schriftstellerin und Feminismus-Ikone Zelda Fitzgerald. Die Serie erzählt, wie sich Zelda und F. Scott Fitzgerald kennen und lieben lernen. Mit toller Ausstattung wird eine 20er Jahre Atmosphäre erzeugt, die als authentische Kulisse für die Geschichte dieser zwei historischen Persönlichkeiten dient. Ich selbst bin kein besonderer Fan von solchen Biopics. Wer sowas allerdings mag, der wird hieran seine Freude haben.

Fazit

Mit Ausnahme von Highston, liefert Amazon erneut eine durchgehend hohe Qualität, inhaltlich wie inszenatorisch. Auffallend ist die große Originalität und die breite Themenvielfalt. Ich selbst würde mich freuen, wenn zumindest American Patriot, Edge: The Loner und Good Girls Revolt tatsächlich eine Staffel-Order bekämen.

VU+ SOLO², Fire TV, Amazon Instant Video, Netflix

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Als erste Maßnahme auf dem Weg zur neuen Heimkino-Einrichtung habe ich mir einen neuen Sat-Receiver und Mediaplayer sowie eine Fire-TV-Box zugelegt. Daher hier ein paar Eindrücke dazu sowie zu Amazon Prime Instant Video und Netflix.

Im Falle des Receivers ist die Wahl auf die VU+ SOLO² gefallen. Die SOLO² kann alles, was für mich wichtig ist. Problemloser Empfang der Satelliten Astra 19,2°, 28,2° und Hotbird 13,0°, komfortable Sendereditierung am PC, Filmdateien direkt vom Netzwerkspeicher abspielen und Internet-Inhalte darstellen. Zusätzlich kann ich das Fernsehprogramm auf den PC oder Smartphone/Tablet streamen, über Transcoding sogar außerhalb des heimischen Netzwerks, und natürlich auch das Fernsehprogramm auf interne Festplatte oder externe Medien aufnehmen.

Die SOLO² ist dabei mit einem 1300-MHz-Prozessor und 1 GB RAM verdammt schnell. Zuvor hatte ich einen Billig-Receiver von Xoro, gar kein Vergleich. Die Fernbedienung ist kein Design-Highlight, aber gut nutzbar. Zudem übernimmt sie auch die Bedienung des Fernsehgeräts. Es gibt aber auch ein potentielles Problem für Besitzer von Plasma- und älteren LCD-Geräten. Die Strahlung dieser Geräte kann den Infrarotempfänger in der SOLO² stören. In meinem Fall hat die Fernbedienung komplett den Dienst verweigert, solange der Receiver im Umkreis von zwei Metern des Fernsehers stand. Abhilfe: Receiver aufschreiben und den Infrarotempfänger mit einer doppelt gefalteten Antistatikfolie abkleben. Danach funktioniert die Fernbedienung, als hätte es nie ein Problem gegeben. Dennoch ärgerlich, dass man sich bei einem 270-Euro-Receiver mit einem solchen Problem rumärgern muss.

Wer zum ersten Mal einen Linux-basierten (Enigma2) Receiver nutzt, der muss sich zwangsläufig ein wenig einlesen. So eine VU+ ist nicht gerade ein Gerät, das man aus dem Karton nimmt, anschließt und damit loslegt. Schon für die Konfiguration der zwei Tuner sollte man mal ins Handbuch schauen. Hat man sich aber erst mal eingelesen, funktioniert das alles gut und zuverlässig. Das Schöne an einem solchen Receiver, ist das offene System. Neben dem schon ziemlich guten Original-Image lassen sich Community-Images wie VTi, Black Hole, OpenATV, usw. installieren. Ich habe bisher allerdings noch keinen guten Grund dafür entdeckt, da das Original-Image im Prinzip schon alles bietet und über Plugins erweitert werden kann.

Neben einem guten Receiver/Mediaplayer brauche ich auch Zugriff auf Netflix und Amazon Prime Instant Video. Leider sind die ganzen Streaming-Dienste inkompatibel mit der VU+. Als Alternative kommt hier eine Amazon Fire TV zum Einsatz. Fire TV ist eine kleine Box, schön schnell und mit guter Fernbedienung, die eine komfortable Spracherkennung bietet (diese allerdings nur für Amazon-Content). Fire TV ist leider nicht ganz so offen, wie man sich das wünschen würde. Über Sideloading lassen sich allerdings prinzipiell alle möglichen Programme installieren, inklusive Kodi/XBMC, womit Fire TV zum kompletten Mediaplayer wird.

Prime Instant Video und Netflix habe ich in erster Linie wegen dem Eigen-Content der Anbieter. Amazon Prime ist ziemlich günstig und beinhaltet ja neben dem Videoangebot auch den Premiumversand und ein paar andere Features. Das Videoangebot über Prime ist okay, aber für jemanden, der überhaupt keine synchronisierten Filme schaut, ist das O-Ton-Angebot etwas enttäuschend. Ich hoffe, das wird ausgebaut. Immerhin steht für die Amazon-eigenen Serien stets der O-Ton zur Verfügung, was die Hauptsache ist.

Netflix bietet grundsätzlich immer mehrere Sprach- und Untertitel-Versionen an. Anders als bei Amazon, wo verschiedene Sprachfassungen als separate Filmversionen auftauchen, lassen sich bei Netflix die Sprachen direkt umschalten während der Film läuft. Sehr praktisch. Das breitgefächerte Angebot von Netflix gefällt mir ziemlich gut. Aber im Vergleich zum US-Netflix darf hier auch noch gerne etwas nachgelegt werden. Besonders schade, dass manches, wie zum Beispiel House of Cards, nur mit Verspätung hier erscheint, weil es zunächst auf Sky läuft. Negativ ist auch, dass einige Blockbuster offenbar nur in Stereo vorliegen.

Technisch und qualitativ nehmen sich beide Dienste nicht viel. Sowohl Netflix als auch Amazon streamen in 1080p und das kann sich sehen lassen. Das Bild sieht sogar besser aus als bei vielen HD-TV-Sendern. Verbindungsprobleme sind mir noch nicht begegnet, allerdings fängt mein Fernsehtag auch nicht vor 22 oder 23 Uhr an.

Insgesamt bin ich mit diesem Setup aus VU+ SOLO², Fire TV, Amazon Instant Video und Netflix sehr zufrieden. Als nächstes steht erst mal der Innenausbau des Heimkinos an, sprich Wand- und Deckenverkleidung.