Neues im Buchregal

Ich habe mir ein paar Bücher aus dem Bereich Plakatkunst und Illustration gegönnt, die ich schon länger auf dem Wunschzettel hatte.

Das erste Buch ist Firuz Askin – Illustration. Askin siedelte Ende der 1950er Jahre aus der Türkei nach Deutschland über und betätigte sich in allen Bereichen der Illustration. Neben Werbung und Filmplakaten schuf er vor allem Magazinillustrationen und Cover von Heftromanen. Während der Hochphase der Heftromane in den 70ern und 80ern malte er unzählige Covergemälde zu bekannten Reihen wie Seewölfe, Kommissar X, Fledermaus und Mister Dynamit. In den 2000ern arbeite er u.a. für Titania-Medien, für die er mehr als hundert Hörspiel-Cover schuf, davon alleine 70 für das Gruselkabinett.

Das 170-seitige Hardcover-Buch aus dem Heider-Verlag bietet einen guten Querschnitt von Askins Arbeiten aus allen Bereichen. Auch findet sich hier manches kuriose Werk, wie beispielsweise eine Illustration aus der Bravo von 1977, die zeigt, wie Elvis Presley tot in seinem vergoldeten Badezimmer liegt. Das Buch erschien bereits 2010 und ist auf 500 Stück limitiert. Sehr schönes Teil, aber nicht billig.

 

Ebenfalls im Heider-Verlag erschienen ist das 184-seitige Hardcover-Buch Kunst fürs Kino – Die Plakate des Filmpreisträgers Klaus Dill. Das gleiche Buch wurde mit verändertem Cover auch im Henschel-Verlag veröffentlicht. Für dieses habe ich mich entschieden, da es bedeutend billiger zu haben ist.

Klaus Dills Plakate gehören für mich zu den schönsten im deutschsprachigen Raum. Zwischen den Jahren 1952 und 1994 malte Dill mehr als 600 Filmplakate, darunter etliche zu großen Filmklassikern. Dill betätigte sich in allen Genres: Historienschinken, Abenteuerfilme, Western, Krimi, Horror und Komödien. Ein bischen ausgeklammert werden im Buch leider die Sexklamotten der 70er, für die Dill auch einige Plakate schuf. Immerhin werden die im kompletten (!) Werksverzeichnis genannt. Dieses Verzeichnis erstreckt sich über 45 Seiten – keine Sorge, es ist keine Textwüste, sondern durchgehend bebildert – und dürfte vor allem für Plakatsammler interessant sein.

Die einzige Amazon-Kritik zu dem Buch erschließt sich mir nicht wirklich.

amazon_review

Eilig zusammengeschustert wirkt das Buch auf mich nicht. Die Reproduktionsqualität der Bilder und das Layout sind tadellos. Die Texte, nun ja, die sind allesamt von Personen geschrieben, die Dill persönlich kannten. Hier darf man also keine hohe Kunstkritik erwarten. Das sind eher Anekdoten, die allenfalls etwas zu viel distanzloses Lob vermitteln. Mitunter gibt es aber auch interessante Information, zum Beispiel über die Arbeitsweise und den Auftragsprozess zwischen Künstler und Filmstudio. Oder, was von Dill selbst geschildert wird, wie sich die Studios für die Cover der Videokassetten oft urheberrechtswidrig bei den Plakatmotiven bedienten. Warum die Rezensentin für ein komplett negatives Review trotzdem 5 Sterne gibt, bleibt auch unklar. Für mich gibt es keinen Grund, dieses Buch nicht zu empfehlen.

 

Eine tolle Ergänzung zu dem vorherigen Buch ist Kino-Schätze. Kino-Schätze ist den Anzeigenillustrationen gewidmet, die Klaus Dill zwischen 1950 und 1980 mit feinem Strich aufs Papier gebracht hat. Satte 200 Seiten gefüllt mit schwarzweißen Filmillustrationen, das dürfte ziemlich einzigartig sein. Mir ist jedenfalls kein anderes Buch bekannt, dass sich so nischig monothematisch mit dieser Art der Filmwerbung beschäftigt. Artikel über Dills Vita, das Druckverfahren der Anzeigen, und den wirtschaftlichen Aspekt der Filmkunst runden das Buch ab.

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