Torsten Dewi hat mir freundlicherweise sein neues Buch zugeschickt, das in Zusammenarbeit mit Dave Jay und Nathan Shumate entstanden ist: Empire of the ‚B’s – The Mad Movie World of Charles Band, erschienen bei Hemlock Books. Anlass genug, ein paar Zeilen dazu zu schreiben.
Charles Band ist einer der größten Trash-Meister unserer Zeit. Über ihm steht vermutlich nur noch Roger Corman. Ähnlich wie Corman, hat auch Band sich nie auf ein bestimmtes Filmgenre spezialisiert, sondern sämtliche Themen beackert, die irgendwie einen Dollar abwarfen. Horror natürlich, aber auch Fantasy, Science Fiction, Sexploitation, you name it. Neben Unmengen an unterirdischen Filmen, hat Band auch Klassiker wie Re-Animator und From Beyond produziert; Filme, die nicht unwichtig für das Horrorgenre waren.
Empire of the ‚B’s gibt einen umfassenden Einblick in das Wirken von Charles Band. Alle Filme, die mit seinen Produktionsfirmen Charles Band Productions zwischen 1975 und 1983 sowie mit Empire Pictures zwischen 1984 und 1989 entstanden, werden auf jeweils zwei bis acht Seiten vorgestellt, analysiert und teilweise kritisch auseindergenommen. Dies ist kein Buch für Fanboys. Viele dieser Filme sind formal schlecht, und dies wird von den Autoren auch nicht beschönigt. Dass die Autoren dennoch selbst auch Fans sind, versteht sich von selbst. Ohne Fansein wäre ein solches Buch gar nicht zu schreiben. Bei dem Buch handelt es sich um keinen Schnellschuss, es entstand im Laufe von über 10 Jahren Arbeit, was man durchaus merkt. Man erfährt ungemein viel über die Produktion und die Hintergründe der Filme.
Auf dem Cover ist zu lesen: The authorized history. Das Buch ist offiziell von Charles Band abgesegnet. Man kann also davon ausgehen, dass sämtliche Fakten auch tatsächlich Fakten sind. Es spricht im Übrigen für Charles Band, dass er offensichtlich kein Problem damit hat, in dem Buch Kritik zuzulassen. Man kennt es von anderen authorisierten Werken, die auch schon mal peinlich glorifizierend wirken.
Ebenso wichtig und erhellend wie der Filmteil, sind die mehr als 20 Interviews mit Regisseuren, Schauspielern, Effects-Leuten und anderen an den Filmen Beteiligten. Band selbst kommt natürlich auch ausführlich zu Wort, und Stuart Gordon hat das Vorwort geschrieben. All das zusammen ergibt ein schlüssiges Bild von Charles Bands Filmuniversum. Wer sich nun fragt, warum Empire of the ‚B’s 1989 abbricht, wo doch Band bis heute fleißig weiter produziert: Es ist ein zweites Buch geplant. Ich hoffe nur, dass dies nicht weitere zehn Jahre auf sich warten lässt.
Drucktechnisch bleibt vielleicht abschließend noch zu sagen, dass es sich um ein typisches Hemlock-Buch handelt. Heißt: Digitaldruck auf Standardpapier mit solider Klebebindung. Leider ist das Buch nur in schwarz-weiß illustriert. Klar, in der heutigen Zeit kann man sich durchs Internet klicken, wenn man bunte Bilder sehen will. Dennoch, ein Filmbuch in schwarz-weiß ist immer ein bischen bescheiden. Gerade die vielen gemalten Cover- und Poster-Artworks der Band-Filme haben in Farbe doch eine ganz andere Wirkung. Es gibt auch noch eine auf fünfzig Stück limitierte Hardcover-Ausgabe. Die ist zwar auch nur schwarz-weiß, dafür aber von Charles Band signiert. Diese spezielle Ausgabe ist nur direkt bei Hemlock erhältlich.