10 Musikalben von 2024

Hier sind 10 Musikalben, die mir letztes Jahr aufgefallen sind im Schnellüberblick. Die Reihenfolge stellt kein Ranking dar. Es sind alles Knaller von gleicher Güte, wenn auch aus höchst unterschiedlichen Genres.

Chelsea Wolfe – She Reaches Out To She Reaches Out To She
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Dieses trip-hoppige Dark-Ambient-Gothic-Folk-Dingens, das Chelsea Wolfe seit geraumer Zeit betreibt, ist einfach jedes Mal wieder fesselnd. Und mit jedem weiteren Album gelingt es ihr, sich selbst auch immer wieder ein bisschen neu zu erfinden.

Night Verses – Every Sound Has A Color In The Valley Of Night
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Weitgehend instrumentales Wunderwerk des Prog-Metal, der mitunter ins Shoegazige und Post-Metal-Hardcorige abdriftet. Unfassbar verspielt, aber stets mit vollem Drive nach vorne gehend. Diese Musik ist im perfekten Fluss. Technisch extrem anspruchsvoll, aber kein bisschen verkopft.

Zaho de Sagazan – La symphonie des éclairs
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Zugegeben, das Album erschien bereits 2023, aber 2024 gabs noch mal ein Rerelease mit Bonus-Tracks, und außerdem habe ich Zaho erst letztes Jahr entdeckt. Und was für eine Entdeckung das ist. Synthwave und Chanson gehen hier so fantastisch zusammen, wie ich es mir nicht hätte vorstellen können. Da feier ich selbst ein Lied über „die letzte Zigarette“ ab. Vor allem, wenn es so irre dargeboten wird, wie im Video:

De Mannen Broeders – Sober Maal
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Eine Kollaboration zwischen einem belgischen Metalsänger (Amenra) und einem holländischen Folksänger, die in einer alten Kirche ein fragiles Werk aufgenommen haben, das meistens schwermütig und ziemlich traurig irgendwo zwischen Klage und Lobgesang mäandert. Sehr seltsam, aber faszinierend. Kirchenmusik im besten Sinne.

Rocket Men – The Orbiter Sessions
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Bereits zum vierten Mal geht es mit den Hamburger Raketenmännern auf eine kühle Reise durch den Weltenraum. Jazziger Drum & Bass, bei dem sich die elektronischen Klänge wunderbar mit Trompete und Saxophon verbinden. Das klingt ziemlich einzigartig.

Kamasi Washington – Fearless Movement
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Verblüffend, mit welcher Regelmäßigkeit der Visionär Kamasi Washington seine Monumentalepen des Jazz-Fusion veröffentlicht. Mit den ganzen Gast-Musikern und -Vokalisten ist das hier vielleicht das einsteigerfreundlichste Album. Die Gäste tumeln sich in der ersten Hälfte des Albums, während Kamasi dann in der zweiten Hälfte freidreht. Was für ein Rausch.

Ernst August Quelle – Aktenzeichen XY

Ich habe mir mal wieder Vinyl gekauft, obwohl ich gar keinen Plattenspieler mehr besitze. Allerdings überlege ich schon länger, mir wieder einen zuzulegen. Alleine diese feine Platte wäre es wert. Die enthält 13 Lieder, die Ernst August Quelle in den 60er und 70er Jahren für Aktenzeichen XY komponierte, darunter auch die Titelmusik. Es ist die zweite Pressung von 2024.

Alle Titel in einer Youtube-Playlist:

Die LP hat bei mir im Arbeitzimmer einen besonderen Platz erhalten.

Insect Ark – Raw Blood Singing
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Insect Ark, ein Duo, macht laut Eigenbeschreibung „experimental cinematic noise“. Das trifft es, auch wenn eine gute Portion düsterer Doom-Metal mitschwingt. Passend zum Albumtitel gibt es auf Raw Blood Singing erstmals von der Band auch Gesang zu hören, der sich erstaunlich gut in die zerklüftete Klanglandschaft aus klirrender Lap-Steel-Gitarre (!), knarzendem Bass und pulsierenden Synths einfügt. Etwas für Connoisseure der Trostlosigkeit.

Ghost Funk Orchestra – A Trip To The Moon
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Hier geht es wieder etwas heiterer zu. Psych-Funk, Soul, Exotica, Surf-Rock und Lounge, alles so stimmig zusammengerührt wie ein süffiger Cocktail an der Tiki-Bar, und dermaßen spannend arrangiert, als wäre hier ein großer Bandleader der alten Garde am Start. Musik für die Zukunft, die einst war.

Castle Rat – Into the Realm
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Ertappt. Das Album ist mir nur wegen des Covers aufgefallen. Sieht aus wie 80er Jahre Metal und klingt auch so. Castle Rat aus Brooklyn haben sich 2019 zusammengefunden, um dem Sound von Bands wie Black Sabbath, Witchfinder General und Pentagram zu huldigen. Das Ganze wird authentisch rumpelig rübergebracht und auf der Bühne und in den Videos mit schwingendem Schwert theatralisch inszeniert. Originell ist das nicht, aber charmant und die Musik zwiebelt ordentlich rein.

2 Antworten zu „10 Musikalben von 2024”.

  1. XY habe ich früher auch immer geschaut. 🙂 Die hätte ich mir villeicht auch gekauft. Der Platz für die LP ist super!!
    Den ganzen Rest kenne ich nicht mal.

  2. Ohhhh! Das ist aber mal eine fein vielfältige Liste! Kenne fast nichts davon, suche aber ebenfalls in beinahe sämtlichen Genre-Schubladen nach Nuggets. Und was ich hier angeklickt habe, wird meinem Portemonnaie eventuell tatsächlich gefährlich.
    Lustig auch diese Übereinstimmung in Sachen Vinyl.
    Vor 6 Monaten kaufte ich preiswert auf dem Flohmarkt Nina Hagen „Angstlos“, Vinyl, weil auf CD bisher nur die „Fearless“ zu kriegen ist. Sie steht ganz ähnlich „präsentiert“ im Schrank. Deshalb musste dann ebenfalls ein neuer Plattenspieler ran. Der alte wurde seit Jahren nur heilig Abend für die Weihnachtsmusike verwendet und rasierte inzwischen alle Höhen und S-Laute weg.
    Der neue kam – und ärgerte beim Aufbau massiv.
    Die Qual des Zusammenbauens, anschließens, Tonarm justierens und die enttäuschende Entdeckung, dass für den guten Vinyl Klang am Verstärker nahezu alles verstellt werden muss, was bei CD-Genuss gilt, trübte die Hörfreude jedoch gewaltig. Eine Rückkehr zu Vinyl wird es bei mir also nicht geben.
    Und spotify? Nö. Bin ick ßu alt für!

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