Zimperlich geht anders. Forced Entry ist ein räudiges Hardcore-Vergewaltigungsfilmchen mit Pornolegende Harry Reems in der Titelrolle. Reems spielt einen Vietnamveteranen, den ein Kriegstrauma zum Töten treibt.
Der ganze Aufhänger der Story ist eine am Anfang eingeblendete Texttafel mit einem Zitat des prominenten Psychiaters Robert Lifton, der sagt, dass Veteranen häufig an einer Kombination aus Furcht, Verwirrung, Wut und Frustration leiden, und sich daraufhin einen vorgeblichen Feind als Ventil für ihre Störung suchen.
Als Feind müssen in diesem Fall ausgerechnet Frauen herhalten, die die namenlose Hauptfigur als Tankwart an der Tanstellte trifft, nach Hause verfolgt, vergewaltigt und umbringt. Als Einblick in die Gedanken des Tankwarts dienen einzig kurze Sequenzen, bestehend aus authentischem Filmmaterial aus dem Vietnamkrieg, die im ganzen Film als Flashbacks eingeschnitten sind. Diese plastische Darstellung ist anfangs noch recht überzeugend, wenn sich der Tankwart, bewaffnet mit Messer und Pistole, durch den Großstadtdschungel schleicht, von Deckung zu Deckung hastet, paranoid umherschauend durch die Menschenmassen drängt und dabei von den Bildern aus Vietnam gepeinigt wird.
Spätestens jedoch wenn diese Flashbacks in den pornografischen Szenen auftauchen, entlarven sie ihre Funktion als billiger Schockeffekt und den Film als simple Exploitation. Ejakulationen auf Vergewaltigungsopfer und tote Kinder in Vietnam gehen irgendwie überhaupt nicht zusammen.
Der Film gipfelt dann, man muss fast sagen enttäuschenderweise, nicht im größten finalen Schock, sondern endet unfreiwillig komisch. Tankwart Reems landet bei zwei Hippie-Lesben, die sich trotz vorgehaltener Knarre nicht von ihm einschüchtern lassen. In einer Abfolge von misserablem Schauspiel und völlig sinnfreier Handlung, treiben die beiden den gestörten Tankwart endgültig in den Wahnsinn, woraufhin der den Ausweg im Selbstmord sucht.
Nicht unerwähnt lassen sollte man, dass der dreckige Look und die Amateurhaftigkeit des Films nicht ganz ohne Reiz sind, und die deprimierende Atmosphäre auf die Stimmung drückt. Wenn man etwas Positives über den Film sagen kann, dann das, dass er den Zuschauer nicht kalt lässt. Als Obskuritätensucher und Wertschätzer von purem Schund kann man einen Blick auf Forced Entry werfen. Alle anderen machen lieber einen Bogen um den Film.