In dem kolossalen Nachschlagewerk Who’s Who in the Arts and Literature von 1982 findet sich in Band 2, Applied Arts and Music, folgender Eintrag:

Wer ist der unbekannte Schauspieler, der in keiner Filmdatenbank auftaucht? Weder unter Karl-Heinz Stoffels noch unter dem skurrilen Pseudonym Frank Cooler. Bevor jemand denkt, ich hätte eine Antwort, ich weiß es auch nicht.
Dem Eintrag nach hatte der 1944 in Trier geborene Karl-Heinz Stoffels seine ersten Fernsehauftritte in Vorsicht Falle und Aktenzeichen XY, ehe er seinen „internationalen Durchbruch“ mit dem Film Rollerball (1975) schaffte. „Durchbruch“ ist offensichtlich etwas übertrieben, wenn sein Name nicht mal in den Filmcredits erwähnt wird.
Als weitere Filme sind angegeben: Der Clou, El Comanchero und der Bud-Spencer-und-Terence-Hill-Klopper Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle. Bei Der Clou muss man wohl davon ausgehen, dass es sich um The Sting mit Paul Newman und Robert Redford von 1973 handelt, der in Deutschland als Der Clou bekannt ist. Aber wieso dann Rollerball als Stoffels internationaler Durchbruch bezeichnet wird, der zwei Jahre nach Der Clou erschien, ist unklar. Vielleicht hatte er eine größere Rolle in Rollerball. Oder Der Clou ist doch ein ganz anderer Film.
El Comanchero sagt mir nichts und auch eine ausgedehnte Suche brachte wenig Erkenntnis. Es dürfte sich kaum um den John-Wayne-Western The Comancheros von 1961 handeln. Das haut zeitlich nicht hin.
Um das Geheimnis um Karl-Heinz Stoffels zu lüften, habe ich Rollerball, The Sting und Zwei Himmelhunde durchgeschaut und auf alle Schauspieler und die ganze Background-Action geachtet, in der Hoffnung, jemanden zu entdecken, der in mindestens zwei der Filme zu sehen ist. Aber ohne Erfolg. Bei The Sting gibt es dermaßen viele Statisten, die im Hintergrund rumwuseln und rege Beschäftigung imitieren, viele auch nicht mal richtig erkennbar; und Rollerball hat einige Massenszenen mit hunderten von Leuten, dass das ein aussichtsloses Unterfangen ist. Es könnte jeder sein. Zumal auch denkbar ist, dass Stoffels Szenen es gar nicht in den Endschnitt geschafft haben, und Stoffels diese Filme nur aus Renommee-Gründen in seiner Vita aufführte.
Da unter Publikationen auch das Bühnenjahrbuch angebeben ist, dürfte am wahrscheinlichsten sein, dass Stoffels, der eine Ausbildung an Schauspielschulen in München und Wiesbaden absolvierte, am Theater tätig war und tatsächlich kleinste gesichtslose Statistenrollen in den erwähnten Produktionen hatte.
Bis auf Weiteres bleibt Karl-Heinz Stoffels alias Frank Cooler ein Mysterium. Eine vage Möglichkeit bleibt noch. Seit einiger Zeit schon schaue ich alte Folgen von Aktenzeichen XY. Gut möglich, dass mir dort mal jemand begegnet, den ich aus einem der obigen Filme in Erinnerung habe. Aber wetten darauf würde ich nicht.
Den Namen Karl-Heinz Stoffels habe ich übrigens außerhalb des Filmbereichs an zwei anderen Stellen entdeckt. Im berühmten Prozess Thyssen gegen Wallraff wird 1986 der gelernte Maurer Karl-Heinz Stoffels als Zeuge geführt. Außerdem meldete ein Karl-Heinz Stoffels aus Meerbusch zwischen 1990 und 1993 vier Werkzeug-Patente an. Dass es sich bei einem dieser Leute um den Schauspieler Stoffels handelt, ist aber wohl eher unwahrscheinlich.

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