Vor ungefähr 15 Jahren hatte ich schon mal aus Neugierde einige Speiseinsekten aus Thailand geordert, darunter Mehlwürmer, Heuschrecken und Skorpione. Die waren nahezu ungenießbar. Extrem überwürzt mit einer starken Dominanz von Salz. Sonst war da nichts. Kein Appeal.
Mittlerweile werden Insekten für den Verzehr auch in Deutschland verkauft. Zögerlich zwar, aber immerhin. Da dachte ich mir, ich könnte mal wieder einen Test wagen und habe mir von Snack-Insects eine Mix-Packung mit Grillen, Heuschrecken, Mehlwürmern und Buffalowürmern gekauft. Buffalowürmer sind eigentlich die Larven des Getreideschimmelkäfers, aber aus Marketinggründen macht sich der Fantasiename wohl besser.
Die Tierchen sind gänzlich ungewürzt, was mir entgegen kommt, um den puren Geschmack zu bewerten. Ich habe sie mit etwas Öl in der Pfanne gebraten oder besser gesagt: angeröstet; und nur leicht gesalzen mit Hirse, Blattspinat und Waldpilzen serviert.
Geschmacklich ist das schon deutlich besser als mein erster Versuch mit den Salzdingern aus Thailand. Aber ein echter Knaller ist es nicht. Man sollte je nach Vorliebe mit ein paar Gewürzen nachhelfen, z.B. Knoblauch und Ingwer. Die vier Insektenarten schmecken alle ähnlich, haben eine leicht nussige Note, wobei die großen Heuschrecken durch ein intensiveres Aroma hervorstechen. Die Insekten besitzen ein angenehmes Mundgefühl, das ja bekanntlich auch eine nicht zu unterschätzende Rolle beim Genuss spielt. Die Tiere sind so leicht und dünn, dass sie nach dem ersten Biss fast schon auf der Zunge zergehen. Das hat etwas von einlagigem Blätterteig. Nur die Heuschrecken sind knackiger.
Als Snack-Beilage zum Salat oder Reis, wie es eigentlich auch in den asiatischen Ländern üblich ist, sehe ich die Insekten daher durchaus geeignet. Als Fleischersatz, wie es in manchen Medien fabuliert wird, dagegen kaum. Zwar haben die Insekten einen deutlich höheren Energiegehalt als beispielsweise Rindfleisch, aber wegen des Gewicht/Volumen-Verhältnisses müsste man schon eine ziemlich große Schüssel Insekten essen, um ein Steak zu ersetzen. Da ist dann auch noch der Preis, der pro Kilogramm zwischen 150€ (Mehlwürmer) und 600€ (Heuschrecken) liegt.
Mein Fazit fällt daher auch eher mittelmäßig aus. Noch besitzen Insekten zum Essen eine gewisse Originalität, aber das zusammen mit einem nur okayen Geschmackserlebnis reicht mir nicht aus, um den hohen Preis zu rechtfertigen. Von einer Packung guter Tiefkühl-Shrimps hat man mehr. Sowohl geschmacklich als auch preislich. Den Umwelt-Aspekt wage ich nicht zu bewerten. Da gehen scheinbar auch in Fachkreisen die Meinungen auseinander, inwieweit es realistisch oder überhaupt sinnvoll ist, größere Teile der westlichen Welt mit essbaren Insekten zu versorgen.